Geschichte
Der Verein Kinderparadies e.V. wurde 1979 von einer Elterninitiative gegründet. Diese Eltern machten es sich zum Ziel, auch schon für Kinder vor dem Kindergartenalter eine außerhäusliche Betreuung zu schaffen und somit ihren Kindern erste soziale Gruppenerfahrungen zu ermöglichen. Zu dieser Zeit war die Kindergartenplatzsituation in Konstanz noch eine völlig andere, als sie sich momentan darstellt. Die Kinder konnten oft erst mit 4 Jahren in den Kindergarten aufgenommen werden, da gar nicht so viele Plätze und Kindergärten vorhanden waren.
Außerdem herrschte damals eine völlig andere Meinung zum Thema Kinderbetreuung: Kinder sollten vor ihrem dritten Geburtstag auf keinen Fall von ihren Eltern getrennt werden, da dies seelische Schäden beim Kind zur Folge hätte.
Die Gründungseltern suchten und fanden entsprechende Räume in einer Dachwohnung und stellten halbtags eine Erzieherin ein. Die erste Spielgruppe für Kleinkinder in Konstanz war geschaffen.
Wenige Zeit später konnte dann der Verein in das alte Haus am Gütlespielplatz, einem ehemaligen Kinderheim, umziehen. Der Verein hatte das untere Stockwerk der linken Haushälfte zur Verfügung, den Spielplatz direkt vor der Haustür. Das waren ideale Voraussetzungen! Die Eltern renovierten liebevoll die Räume, bemalten die Wände mit Bilderbuchmotiven und statteten die Räume aus, alles sehr improvisiert aber liebevoll, so gut es mit den bescheidenen Mitteln eben ging. In diesem großen alten Haus waren außerdem noch ein städtischer Kindergarten, der Schülerhort, Pro Familia und eine Drogen- und Alkoholberatungsstelle untergebracht.
Nachdem die Kinder der Gründungseltern im Kindergarten waren, hatte der Verein immer wieder Mühe, entsprechend viele Kinder zu finden, um die Gruppe voll zu bekommen und das Gehalt der Erzieherin zahlen zu können. Es waren zu dieser Zeit 12 Kinder in der Gruppe und jeweils ein diensthabendes Elternteil. Der Verein musste immer wieder über die Zeitung oder andere Möglichkeiten (Werbefahrt mit dem Leiterwagen) nach Kindern suchen.
Ende der 80-er Jahre begann der Bedarf dann kontinuierlich zu steigen. Auf Drängen interessierter Eltern wurde 1988 noch eine zweite Gruppe im Nebenraum eingerichtet. Seit dieser Zeit bekommt der Verein dann auch städtische Personalkostenzuschüsse. Dies hat er besonders dem Einsatz engagierter Eltern zu verdanken.
Da das alte Gebäude inzwischen in einem sehr desolaten Zustand war und auch die Stadt auf die angespannte Kindergartensituation reagieren musste, wurde beschlossen, das Gebäude zu renovieren, bzw, umzubauen und ein Kinderhaus mit 5 Gruppen dort unterzubringen. Der Verein erhielt die Kündigung auf 31. Dezember 1990!
Das war zunächst mal ein Schock. Nach einigem Bemühen von Seiten des Vorstandes als auch der Elternschaft konnten wir erreichen, dass wir die Räume noch bis zum Baubeginn nutzen durften, wir sollten allerdings intensiv nach neuen Räumlichkeiten suchen.
Die Raumsuche gestaltete sich schwierig, aber auch der Baubeginn verzögerte sich bis Herbst 1994. Inzwischen hatte die Stadt beschlossen, den Verein Kinderparadies e.V. wieder in das umgebaute Gebäude mit einzubeziehen. Doch wo sollten wir in der Übergangszeit bleiben? Die Stadt bot uns einen Raum im damaligen Studienheim „St. Konrad“ in der Uhlandstrasse an, aber das liegt in einem anderen Stadtgebiet und der Großteil unserer damals 35 Spielgruppenkinder wohnte im Stadtteil Paradies.
Die Eltern machten sich stark und suchten nach Möglichkeiten, doch hier im Stadtteil bleiben zu können. Sie erreichten es letztendlich, dass das Jugendamt bereit war, für uns einen so genannten Spielpavillon zu leasen und diesen auf dem Gütlespielplatz aufzubauen. Wir waren überaus glücklich! So konnten wir auf dem vertrauten Gelände bleiben und die Umbaumaßnahmen hautnah miterleben.
Ursprünglich wurde mit circa einem Jahr Bauzeit gerechnet.
Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Bausubstanz in sehr schlechtem Zustand war, entschloss sich die Stadt, das alte Gebäude abzureißen und ein neues Kinderhaus zu bauen.
Der Verein Kinderparadies wurde von Anfang an in die Planung miteinbezogen und auch die Raumaufteilung und Innenausstattung wurde nach unseren Wünschen vorgenommen. Auch dafür waren wir sehr dankbar.
Nach dreijähriger Bauzeit war es dann soweit: wir durften im Herbst 1997 in unsere neuen Räume in dem wunderschönen Kinderhaus umziehen! In Elternaktionen wurden unsere alten Möbel noch einmal neu gestrichen und der Umzug bewerkstelligt.
Alles war nun wunderbar, bloß die neue Miete war für den Verein nicht mehr bezahlbar.
Aber auch hier hat uns dann die Stadt unter die Arme gegriffen und gewährt uns seitdem einen Mietkostenzuschuss.
Wir konnten nun nach und nach unser altes Mobiliar durch neue schöne Kindergartenmöbel ersetzen, wir arbeiten nun jeweils zu zweit in den Gruppen und können auf Grund der neuen Bezuschussungs-Richtlinien von Stadt und Land unsere Erzieher/Innen im Angestelltenverhältnis beschäftigen.
So ging es mit dem Verein kontinuierlich aufwärts.
Wir sind gespannt, wie es weitergeht!